Konservierte Schätze
Ich bin eine leidenschaftliche Sammlerin. Ich sammle Relikte aus vergangenen Tagen: Dosen, ein verrostetes Blech, Nägel, Schlüssel, verwitterter Draht, Steine, Scherben, Schneckenhäuser und noch viel mehr. Es könnte ja sein, dass ich das alles nochmal brauchen kann ...
Vieles finde ich in den Wintermonaten, wenn ich mit meinen Hunden in den Weinbergen spazieren gehe. Da ist mein Blick immer auf den Boden gerichtet.
Schaut doch mal, was die Leute so alles wegwerfen oder zurücklassen:
Tse! Kann man doch noch brauchen !!!
Diese hier sind nicht weggeworfen:
Das sind Turmschnecken. Sie liegen schon seit ca. 35 Millionen Jahren in den Weinbergen. Bevor sie bei der nächsten Bodenbearbeitung auf Nimmerwiedersehen verschwinden, kommen sie in mein Sammelkörbchen.
Das ist aber noch nicht alles!
Ich sammle bekannterweise auch Sempervivum. Man kann sie in meinem Garten in allen Ecken finden. Demnächst wird es wieder die reinste Sempervivumschwemme geben, denn die neuen Kindel "schieben" wieder. Es wird also allerhöchste Zeit, mit dem "Einwecken" zu beginnen.
Und so geht's:
Man nehme junge Rosetten aus dem Vorjahr. Z.B. die von Ostern.
Als Würze haben sich Fundstücke aus Keller, Küche, Feld und Flur bewährt!
Die Gläser werden zunächst mit Splitsteinen oder kleingestoßenenen Tonscherbenstücken befüllt. Darauf setzt man dann die Rosetten.
Diese kleine Jovibarba wurde samt "Kindelsegen" auf ein Bett mit dunklen Steinchen gesetzt. Gewürzt wurde mit Krampen, die eine vergessliche Kranzbinderin draußen liegenlassen hat
Man kann die Pflanzen natürlich auch samt Töpfchen einwecken. Gewürzt wurde hier mit einem Stück halbverottetem Kaninchendraht - ebenfalls ein Fundstück aus den Weinbergen.
Natürlich eignen sich auch andere Gefäße, wie z.B. dieser Pfefferstreuer.
Ich habe ihn in einem Sandkasten auf dem Spielplatz gefunden. Wahrscheinlich wurde das olle Ding nicht mehr gebraucht, weil durch die feinen Löcher eh kein Sand rieselt ! Ich kann nur hoffen, dass er nirgendwo gesucht wird ...
Auf einer Kette habe ich die nächste Dachwurz gebettet. Vom ehemaligen Besitzer weiß ich, dass damit einmal die Ziege beim Melken angekettet wurde. Na ja, so fein wie die Kette ist, war das nur eine psychologische Fessel!
Wenn die Ziege gewollt hätte ...
Nochmal Hasendraht
Welcher Schatz wohl einst mit Hilfe dieses winzigen Schlüssels verschlossen wurde?
Optischer Schmaus: Jovibarba mit jungen und alten Schneckenhäuschen.
Die Gläser eignen sich übrigens hervorragend als Mitbringsel. So wie man andere mit selbstgemachter Marmelade überraschen kann, geht das genauso gut mit eingelegten Dachwurzen.
Das Haltbarkeitsdatum ist 3-4 Monate. Solange halten es die Sempspflanzen auf jeden Fall noch in der Eierschale oder im kleinen Töpfchen aus. Dann sollte man ihr aber eine größere Behausung gönnen. Gießen entfällt durch den fast geschlossenen Kreislauf. Geöffnet wird das Glas nur zum Kucken und wenn die Sonne zu warm scheint.
Hier wartet eine ganze Schatzkiste auf Bewunderer
Ich schaue immer wieder gerne in die Gläser rein und betrachte mir die kleinen Wunderwerke. Und für einen Augenblick kehrt Ruhe ein in meinen manchmal all zu hektischen Alltag.
Ich wünsche allen eine zufriedenstellende Einmachzeit!
Eure Anne majoRahn im Mai 2013